Die in Wien und Orth an der Donau lebende Künstlerin verbindet und vernetzt auf ihren Bildern Schuhe, Sessel, Menschen und Buchstaben untereinander und miteinander, unter Verwendung selbsterzeugter Eitemperafarben, die ihren Bildern Vielschichtigkeit und zugleich Transparenz verleihen. Durch Linien und kühne Überschneidungen setzt sie alle und alles in Beziehung. „Mit diesen formalen Vernetzungen gebe ich Impulse für neue inhaltliche Konstellationen", erklärt die Künstlerin und nennt als eine der Triebfedern für ihre Arbeit die Neugierde am Agieren und Reagieren der in Beziehung gebrachten Bildelemente.
Dabei spielt nicht das Motiv, sondern vielmehr die Verfügbarkeit der Objekte eine Rolle – „Sessel sind in jedem Raum vorhanden“, so die Künstlerin, und Tanzschuhe sind im Umfeld der passionierten Tangotänzerin auch allgegenwärtig. In ihrer Malerei bildet Eva Hradil nicht die Realität ab, sondern verwendet Gegenstände, um sie so lange zu zerlegen und ineinander zu verschachteln und zu verweben, bis sie oft nicht mehr einzeln erkennbar sind und als rein abstrakte Formen erscheinen.
Auch werden in Hradils Bildern Gegenwart und Vergangenheit miteinander in Beziehung gebracht. Alte Fotografien und Rechnungsbelege, Briefmarken und Stoffreste werden auf ihren Collagen maltechnisch verbunden. So zieht sie Fäden zwischen damals und jetzt – im wahrsten Sinne des Wortes.
„…. Immer wieder beschäftigt sich Hradil in ihren Bildern mit Beziehungen.
Sie versteht diese in einem doppelten Wortsinn: Einerseits interessiert sie sich
für die vielschichtigen menschlichen Vernetzungen, auch für die emotionale Verbindung
zu alltäglichen Gegenständen, andererseits reizt sie der malerische Prozess mit seinen
facettenreichen Möglichkeiten, das Verweben, Überlagern und Überlappen von (Körper-)
Formen dazustellen. …“
(Günther Oberhollenzer)